Das Projekt des Forschungsprogramms „Zukunft Bau“ wurde vom
Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des
Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) durchgeführt.
ISSN 1868-0097
Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag
des Bundes seit 1950 189
Fraunhofer-Institut
für Integrierte Schaltungen IIS
Am Wolfsmantel 33, 91058 Erlangen, Bayern
Giselher Scheicher,
ohne Titel, 2002
Technik: Wandbild, Plastikfolie, Öl, Pigment, Stahl, 1247 x
234 cm
Vergabe: nichtoffener Wettbewerb, 6 Teilnehmer
Kosten: 19.600 €
Standort: Foyer
Architektur: Geiselbrecht, Beeg und Partner, 2000–02
Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der
angewandten Forschung e.V., München
Weitere Künstler: Christine Nikol, Ariane Ritter
Foto: Giselher Scheicher, © Giselher Scheicher
Die 1949 gegründete
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. mit
Hauptsitz
in München bildet heute mit
über 20.000 Mitarbeitern die größte Organisation für angewandte Forschungs-
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Kurzbeschreibungen BBSR-Online-Publikation Nr. 02/2019
Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag
des Bundes seit 1950 190
und
Entwicklungsdienstleistungen in ganz Europa. Sie untergliedert sich in
verschiedene Institute, worunter das 1985 ins Leben gerufene Institut für
Integrierte Schaltungen (IIS) das größte Institut der FraunhoferGesellschaft
darstellt. Der Hauptsitz des IIS liegt in Erlangen, wo mikroelektronische und
informationstechnische Systemlösungen und Dienstleistungen angeboten werden.
2000–02 wurde von den Architekten Geiselbrecht, Beeg und Partner in einem
ersten Bauabschnitt mit einer sogenannten „Doppelkammlösung“, bei der entlang
einer viergeschossigen Mittelachse zu beiden Seiten Querbauten für die
unterschiedlichen Abteilungen abgehen. Das farblich in Cremeweiß und Rostrot
gehaltene Foyer am östlichen Kopf des Gebäudekomplexes öffnet sich über mehrere
Etagen hin zu Galerien und Treppenaufgängen. Der zentral platzierte
Aufzugsschacht wird von einer mehr als 12 m hohen, vertikalen, fast monochrome
Wandarbeit Giselher Scheichers (*1960) akzentuiert, dem durch die
Wettbewerbsausschreibung das Thema „Menschen und Technik“ vorgegeben war. In
einem Stahlrahmen sind drei Bildelemente eingefasst, die insgesamt aus sieben
rechteckigen Teilen bestehen. Die Bildelemente orientieren sich in ihrer Größe
an den Wegstrecken des Aufzugs im viergeschossigen Foyer und sind durch
Freiflächen voneinander abgegrenzt. Hierdurch wird die Wand optisch
strukturiert und rhythmisiert. Scheicher verwendete für sein Erlanger Kunstwerk
ein Farbenspektrum zwischen Lapislazuliblau und fast Blauschwarz, wie in seinem
gesamten Œuvre das Blau sehr deutlich als Hauptfarbe zu identifizieren ist.
Häufig nutzt der Künstler dabei wie in Erlangen zerknitterte Plastikfolien als
Malgrund für seine Bilder und Objekte, so dass die Werkoberfläche reliefiert
wird und eine haptische Qualität erhält. Plastik steht für den Künstler als
neuer „Kunst-Stoff“, ein industriell hergestelltes Produkt, das die Brücke
zwischen Kunst und Technik schlägt. AL
Vita
Giselher Scheicher, *1960 in
Regensburg, Maler in Burgthann-Ezelsdorf. Studium der Sonder- und
Kunstpädagogik an der Universität Würzburg (1980–85) und der Malerei an der
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (1985–88). Seit 1988 als freischaffender
Maler tätig. Absolventenpreis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
(1989), Debütantenpreis des Bayerischen Kultusministeriums (1997), Argula von
Grumbach-Preis (2010). Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, u.a.
Bundesministerium für Verkehr, Bonn (1996), Nationalgalerie Bratislava,
Slowakei (1998), Bayerisches Kultusministerium, München (2009), Deutscher
Bundestag, Berlin (2011). Kunst im öffentlichen Raum: o.T., Airport Nürnberg
(2010)
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