Freitag, 3. Mai 2019

BBSR Online-Veröffentlichung













  
Das Projekt des Forschungsprogramms „Zukunft Bau“ wurde vom Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) durchgeführt.
                                                                                                                                      ISSN 1868-0097





Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950     189

Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS

Am Wolfsmantel 33, 91058 Erlangen, Bayern

Giselher Scheicher, ohne Titel, 2002

Technik: Wandbild, Plastikfolie, Öl, Pigment, Stahl, 1247 x 234 cm

Vergabe: nichtoffener Wettbewerb, 6 Teilnehmer

Kosten: 19.600 €

Standort: Foyer

Architektur: Geiselbrecht, Beeg und Partner, 2000–02

Bauherr: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München

Weitere Künstler: Christine Nikol, Ariane Ritter 

Foto: Giselher Scheicher, © Giselher Scheicher

Die 1949 gegründete Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. mit Hauptsitz
in München bildet heute mit über 20.000 Mitarbeitern die größte Organisation für angewandte Forschungs-

_______________________________________________________________________
Kurzbeschreibungen                                             BBSR-Online-Publikation Nr. 02/2019


Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes seit 1950     190

und Entwicklungsdienstleistungen in ganz Europa. Sie untergliedert sich in verschiedene Institute, worunter das 1985 ins Leben gerufene Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) das größte Institut der FraunhoferGesellschaft darstellt. Der Hauptsitz des IIS liegt in Erlangen, wo mikroelektronische und informationstechnische Systemlösungen und Dienstleistungen angeboten werden. 2000–02 wurde von den Architekten Geiselbrecht, Beeg und Partner in einem ersten Bauabschnitt mit einer sogenannten „Doppelkammlösung“, bei der entlang einer viergeschossigen Mittelachse zu beiden Seiten Querbauten für die unterschiedlichen Abteilungen abgehen. Das farblich in Cremeweiß und Rostrot gehaltene Foyer am östlichen Kopf des Gebäudekomplexes öffnet sich über mehrere Etagen hin zu Galerien und Treppenaufgängen. Der zentral platzierte Aufzugsschacht wird von einer mehr als 12 m hohen, vertikalen, fast monochrome Wandarbeit Giselher Scheichers (*1960) akzentuiert, dem durch die Wettbewerbsausschreibung das Thema „Menschen und Technik“ vorgegeben war. In einem Stahlrahmen sind drei Bildelemente eingefasst, die insgesamt aus sieben rechteckigen Teilen bestehen. Die Bildelemente orientieren sich in ihrer Größe an den Wegstrecken des Aufzugs im viergeschossigen Foyer und sind durch Freiflächen voneinander abgegrenzt. Hierdurch wird die Wand optisch strukturiert und rhythmisiert. Scheicher verwendete für sein Erlanger Kunstwerk ein Farbenspektrum zwischen Lapislazuliblau und fast Blauschwarz, wie in seinem gesamten Œuvre das Blau sehr deutlich als Hauptfarbe zu identifizieren ist. Häufig nutzt der Künstler dabei wie in Erlangen zerknitterte Plastikfolien als Malgrund für seine Bilder und Objekte, so dass die Werkoberfläche reliefiert wird und eine haptische Qualität erhält. Plastik steht für den Künstler als neuer „Kunst-Stoff“, ein industriell hergestelltes Produkt, das die Brücke zwischen Kunst und Technik schlägt. AL

Vita
Giselher Scheicher, *1960 in Regensburg, Maler in Burgthann-Ezelsdorf. Studium der Sonder- und Kunstpädagogik an der Universität Würzburg (1980–85) und der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (1985–88). Seit 1988 als freischaffender Maler tätig. Absolventenpreis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (1989), Debütantenpreis des Bayerischen Kultusministeriums (1997), Argula von Grumbach-Preis (2010). Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, u.a. Bundesministerium für Verkehr, Bonn (1996), Nationalgalerie Bratislava, Slowakei (1998), Bayerisches Kultusministerium, München (2009), Deutscher Bundestag, Berlin (2011). Kunst im öffentlichen Raum: o.T., Airport Nürnberg (2010)
























__________________________________________________________________________
Kurzbeschreibungen                                                     BBSR-Online-Publikation Nr. 02/2019